Mexikanische Schönheiten

Mexiko ist im Vergleich zu unseren letzten beiden Ländern Costa Rica und Panama riesig. Mehr als fünfmal so groß wie Deutschland und wir nehmen uns nur zwei Wochen Zeit für das Land. Asche über unsere Häupter… Logisch, dass wir also nur einen klitzekleinen Ausschnitt sehen und uns im Wesentlichen auf die Yucatán-Halbinsel beschränken werden.

Cancún, das Mallorca Mexikos für nordamerikanische Touristen, war unser Ankunftsort auf der Halbinsel. Berühmt ist die Stadt vor allem für ihre weißen Traumstrände und das glitzernde Nachtleben in der Zona Hotelera. Um letztere haben wir daher einen großen Bogen gemacht. Niko war schon einmal in Mexiko und ist damals schon wegen seiner nicht ausgehfeinen Schuhe bei den geschniegelten mexikanischen Nachteulen negativ aufgefallen. Ihm wurde daher der Eintritt in diverse Nachtclubs verwehrt. Das hat er den Mexikanern bis heute nicht verziehen und daher boykottieren wir jetzt alles, was nur entfernt nach Nachtclub aussieht.

Wir gingen auf Risiko und haben uns zum ersten Mal eine Bleibe über Airbnb gesucht, die bisher noch keine Bewertungen hatte. Zudem war auf dem Foto das Gesicht unseres Gastgebers absichtlich abgeschnitten. Verdächtig, verdächtig, aber wir geben es zu, der günstige Preis und die Wohnung, die angeblich direkt am Meer liegt, haben uns gelockt. Wo doch die günstigsten Hotelzimmer in der Hotelzone mindestens das Doppelte kosten sollten. Unsere neue Unterkunft lag etwas außerhalb der Stadt, trug den reizvollen Namen ¨Die beste Aussicht in Cancún¨ und gehört dem Airbnb Mitglied ¨Bernard de Paris¨. Bei dem Namen schwante uns zunächst Böses: welcher Mexikaner, der noch bei Sinnen ist, nennt sich schließlich so!? Bernard hatte am Vortag angeboten, uns am Busbanhof abzuholen. Wie wir ihn denn erkennen würden, fragte Rebecca ihn am Telefon, als sie ihn am Busbahnhof in Cancún anrief. Er käme mit einem weißen Lieferwagen und sei blond. Nun ja, ein blonder Mexikaner ist wohl eine Rarität und der Lieferwagen kam uns auch etwas komisch vor, er stellte sich aber als SUV raus. Unsere weiteren Sorgen bezüglich des Namens waren auch völlig unberechtigt. Bernard ist nämlich gebürtiger Franzose und kommt tatsächlich aus Paris. Eine Stellenanzeige eines Schönheitssalons hatte ihn vor 14 Jahren nach Mexiko City gelockt. Dem ¨quadratisch denkenden¨ Europa konnte er so entfliehen und schätzt seitdem, dass in Lateinamerika einfach alles möglich sei. Er lebt nun schon einige Jahre in Cancún und betreibt dort einen eigenen Schönheitssalon. Da momentan Touristenflaute ist und in seinem Salon tote Hose ist, braucht er scheinbar Geld und vermietet deswegen ein Zimmer in seiner Wohnung. Wir sind wohl die ersten, die sein Angebot nutzen. Und dafür wurden wir auch nicht enttäuscht. Vom Balkon konnten wir tatsächlich ins Meer spucken. Hypothetisch gesprochen versteht sich. Der Strand lag direkt hinterm Haus. Leider gab es recht viele Algen, die das Schwimmvergnügen etwas getrübt haben, aber die Aussicht vom Balkon war trotzdem phänomenal und wir haben uns dort pudelwohl gefühlt.

Unsere Unterkunft war im zweiten Stock, dort wo das orangene Strandtuch hängt
Frühstück auf dem Balkon. Am Horizont ist die Zona Hotelera zu erkennen
Blick vom Balkon zur anderen Seite mit der Isla Mujeres am Horizont
Niko nachdenklich bei der Tagesplanung
Der Sand hinterm Haus war unglaublich fein

Ob es Bernard mit uns als seinen Gästen genauso ging, können wir bis heute nicht so genau sagen, denn in seiner Wohnung ist er uns weitgehend aus dem Weg gegangen. Er war unglaublich nett. Da es in der Nähe der Wohnung keinen ordentlichen Supermarkt gibt, hat er uns am ersten Abend zum zwanzig Minuten entfernten Einkaufsparadies gefahren und dort im Auto auf uns gewartet bis wir alles zusammen hatten, um die nächsten drei Tage und Nächte nicht bei ihm zu verhungern. Wohlgemerkt war das, nachdem er uns schon vom Busbahnhof abgeholt hatte. Solche Vermieter hätten wir gerne öfter. Im Supermarkt war übrigens lustigerweise gerade deutsche Woche. Wir hatten uns schon gewundert, wieso uns die Blasmusik so bekannt vorkam und uns beim nächsten Volksmusiklied über den deutschen Text amüsiert. 

Toll war auch, dass wir in der Wohnung wirklich alles benutzen durften. Endlich konnten wir wieder Wäsche waschen und die Kräuter der Provence haben unserem Essen mal wieder eine andere Geschmacksnote verliehen, denn sonst haben wir nur Salz zum Würzen.

So geht man in Cancún mit seinen Hunden Gassi
Am Strand und vor allem im Wasser gab es Unmengen an Algen
Die Mexikaner hatten trotzdem Spaß…
… und ließen sich zum Feierabend ein Ständchen trällern

Nachdem wir uns am ersten Tag von der Reise erholt und die Gegend um unsere Unterkunft erkundet hatten, beschlossen wir am zweiten Tag, die direkt gegenüber von Cancún liegende Isla Mujeres zu besuchen. Praktischerweise fuhr die Fähre dahin nur einen Kilometer von unserer Unterkunft entfernt ab. Dort angekommen sah man auf Anhieb, wieso Mexiko als Urlaubsparadies gilt. Das kleine Städtchen hat sich trotz der vielen Souvenirstände eine angenehme Atmosphäre bewahrt und der Strand direkt daneben war traumhaft. Natürlich nicht so menschenleer wie wir es aus Costa Rica gewohnt sind, aber dafür konnte man sehr entspannt im türkisblauen Wasser baden. So feinen, weißen Sand haben wir noch nie vorher gesehen. Er ist so fein, dass man die einzelnen Körnchen kaum sieht und von der Konsistenz her eher an Gips denn an Sand erinnert. Dazu kommt dann noch das unglaublich günstige, unglaublich gute Essen in einem der vielen Restaurants. Kulinarisch war die Reise bisher eine ziemliche Enttäuschung, aber Mexiko reißt es echt wieder raus. So ging der Tag blitzschnell vorbei und wir sind erst im Dunkeln mit der Fähre zurück zum Festland. Da unser Weiterflug in die USA am Ende unserer Zeit in Mexiko von Cancún startet, müssen wir wieder hierher zurück und werden uns dann mit ziemlicher Sicherheit auf der Isla Mujeres einmieten.

Mit dieser Fähre sind wir zur Isla Mujeres übergesetzt
Unterwegs sind wir auch an unserem Haus vorbei gefahren.
Der Ort auf der Isla Mujeres ist voller bunter Häuser. Hier eins für kleine Menschen.
Auf der Suche nach dem besten Platz am Strand.
Playa Norte, der Strand für den wir uns auf der Isla Mujeres entschieden haben.
Es war voll, aber nicht zu voll
Im Gegensatz zu manch anderem haben wir an Sonnencreme gedacht
Touri Schnickschnack wurde natürlich auch überall verkauft, aber das hat der entspannten Atmosphäre nicht geschadet.

Abendstimmung bei der Rückfahrt

2 Gedanken zu „Mexikanische Schönheiten“

  1. Die Bilder sind sehr verlockend, gerade jetzt mit den immer tieferen Temperaturen hier. Ich lass mich zu euch teleportieren. 🙂 Falls das nicht klappt, postet bitte auch Fotos von dem leckeren mexikanischen Essen. Nur beim Gedanken daran läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen und das Fett auf die Hüften. 😉

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