Am nächsten Tag stand eigentlich der Besuch der Mayaruine Chichén Itzá auf dem Programm. Der fiel aber leider ins Wasser oder besser gesagt ins Klo. Da wir uns mit unseren Krankheiten ja immer schön abwechseln und Rebecca ihren Ausschlag mittlerweile überwunden hat, war nun Niko dran sich Reisedurchfall zuzuziehen. Woher er genau kam, können wir nicht wirklich sagen (waren es die ultrascharfen Tacos? Rebecca sagt ja!), aber Leonor hat uns erzählt, dass selbst die Einheimischen regelmäßig damit zu kämpfen haben. Wahrscheinlich ist so auch der treffende Spruch ¨Finger im Po – Mexiko¨ entstanden. Lebensmittel und die Hitze hier vertragen sich einfach nicht besonders gut. Damit war nun also ein Tag Zwangspause angesagt.
Da wir eigentlich nur einen vollen Tag Valladolid geplant hatten, war somit die Entscheidung zu treffen, ob wir am nächsten Tag [12. Oktober] wie geplant weiter nach Campeche fahren oder Valladolid verlängern, damit wir Chichén Itzá doch noch sehen. Wir haben uns für letzteres entschieden und damit unseren gesamten Mexikoplan gekippt. Der war eh relativ knapp gehalten, da wir für Nikos Geburtstag am 20. Oktober bereits in Texas verabredet sind. Indem wir alle weiteren Stationen (Campeche, Palenque und Villahermosa) gestrichen haben, hatten wir nun zumindest Zeit uns Valladolid in Ruhe anzusehen und wir konnten den Aufenthalt um zwei Tage verlängern. Valladolid ist zwar ein ziemlich kleines Städtchen, hatte aber trotzdem seinen Charme und nette, entspannte Bewohner. Rebecca hat es mit den vielen improvisierten Geschäften und Garküchen auf der Straße, die zum Busbahnhof führte, ein wenig an Sri Lanka erinnert.
Nach einem Ruhetag war Niko wieder fit genug, dass wir uns endlich mit einem Colectivo auf den Weg nach Chichén Itzá machen konnten. Das zählt zu den ¨neuen sieben Weltwundern¨ und dementsprechend will es scheinbar jeder sehen. Schon auf dem Parkplatz schwante uns Böses, als wir Dutzende von Reisebussen gesehen haben. Tatsächlich hat es auf dem ganzen Gelände nur so von Touristen gewimmelt. Da das Gelände gleichzeitig aber auch sehr weitläufig ist, war es nicht ganz so schlimm wie zunächst vermutet. Insbesondere in den Ecken, zu denen man etwas weiter laufen muss, hatte man auch mal ein Bauwerk für sich. Das Highlight der Stätte ist aber natürlich zweifelsohne die Pyramide am zentralen Platz. Leider darf man sie nicht besteigen, da sie bei dem Touristenansturm ziemlich sicher nicht mehr lange überleben würde.
Von einem Taxifahrer haben wir den Hinweis bekommen auf jeden Fall auch noch Ek Balam zu besichtigen. Das ist eine andere, weit weniger bekannte Mayastätte. Dorthin sind wir am letzten Tag gefahren. Auch hier konnte man bereits am Parkplatz erkennen, was einen erwartet. Dort herrschte nämlich bis auf ein paar Taxis fast gähnende Leere. Offensichtlich hat es Ek Balam tatsächlich noch nicht auf die Pläne der meisten Reiseveranstalter geschafft. Während wir da waren, sind uns nur zwei Reisegruppen begegnet. Da es sehr viel leerer ist, kann man auf alle Gebäude hinauf. Zumindest wenn man sich die steilen und teilweise etwas verwitterten Treppen hoch traut. Wir haben auf dem Rückweg von den Cenoten zwei Tage vorher eine deutsche Touristin kennengelernt, deren Arme und Knie voller Schrammen und blauer Flecken war. Die hat sie sich zugezogen, als sie beim Abstieg von einer der Pyramiden ausgerutscht ist. Wir hatten ordentliches Schuhwerk dabei und haben es unbeschadet hoch und wieder runter geschafft. Der Blick über den umgebenden Regenwald belohnte immerhin für den schweißtreibenden Aufstieg. Kein Wunder, dass dies der Lieblingsplatz des Taxifahres war und er sich häufig ganz früh morgens hierhin aufmachte, um in Ruhe seine Morgenzigarette zu rauchen.
Wir aber schon und wurden mit einem wunderbaren Ausblick über den Wald belohnt